Ein Probeabend beim MGV Unterföhring

Es ist Dienstag-Abend 19 Uhr 40, die ersten Sänger treffen ein: Guten Abend...., Servus...., Grüaß di...., Wie geht’s? Was macht der....................................... ? Ist er noch krank?

Grüaß di, Maria, was gibt es heute zu essen? Wirst nacha scho sehn! 20 – 25 Sänger sind eingetroffen, einzelne haben schon ein Getränk und nehmen im Vereinsstüberl Platz. Punkt 20 Uhr 05 geht Rainer (Chorleiter) mit einer Glocke durch die Reihen und mahnt mit derem zarten aber doch durchdringenden Klang: auf geht’s zum Singen! Es dauert nicht lange, und jeder sitzt auf seinem Platz im Probenraum. Mit einem energischen ‚Meine Herren’ von Rainer weiß jeder, jetzt wird’s ernst.

Einsingen ist angesagt. „Beruhigen, tief einatmen, langsam ausatmen, wiederholen“. Nun werden die Stimmbänder gelockert: „Ein helles a, ein tiefes u, ein klares o, der Bass bitte eine Terz nach unten, der Tenor nach oben, und jetzt noch einmal alle: la la la, ho ho ho....

Herrmann verteilt die Notenblätter für das erste von 4 – 5 Liedern, die heute wiederholt, neu angefangen oder weiter bearbeitet werden. Meine Herren – der Chorleiter schaut ernst – wir haben wieder eine strenge Probe vor uns, denn es stehen – wir ihr wisst – einige wichtige Auftritte an: Vereinsmesse, Maiandacht, Singen im Feringahaus. Also, bitte der 1. Bass – halt! Was ist los? Roland, unser vielgestresster Jungakademiker hat sich mal wieder – natürlich beruflich bedingt – verspätet. Rainer bricht die Probe ab und der ganze Chor begrüßt unseren Junior: „Lieber Roland, tritt doch näher, sing gleich mit, wir brauchen Dich“. Der Verspätungs-€ fällt in das Sparschwein und die Probe geht weiter – Also bitte, der 1. Bass: Seite 3, oben. Der 2. Bass die gleiche Stelle. Und jetzt beide zusammen. Das gleiche für den 1. und 2. Tenor, und nun alle zusammen.

Jetzt bitte Seite 2, 2. Zeile, der 1., der 2. Bass usw. Und nun Seite 1 unten usw. usw. Nach ca. 20 Minuten ist es dann soweit, dass der ganze Chor das schon öfter einstudierte Lied voll durchsingt. Rainer: „ganz ordentlich, aber achtet besser auf die Aussprache: es heißt nicht ‚unmutig‘ sonder ‚und mutig‘, also deutliche Aussprache!“ Mit dem 2. Stück geht es ähnlich, bis es unruhig in der Runde wird: Maria hat – ob absichtlich oder nicht – die Küchentür aufgelassen und eine herrliche Duftwolke von einem sicher sehr knusperigen Schweinebraten wälzt sich langsam in den etwas tiefer liegenden Proberaum.

Rainer sieht ein, dass weiteres Proben zwecklos ist, er übergibt um 20 Uhr 50 dem 1. Vorstand Donat das Wort: „Als erstes frage ich Euch, Dieter und Gerald, die Ihr jetzt schon 3 Probeabende mitgemacht habt, wollt Ihr aktive Mitglieder des MGV werden?“ „Ja! Ja!“ „Bravo!“ Beifall. ‚Hoch solln sie leben....‘ ‚Grüß Gott, mein Herz, mein Bruderherz ‘, zwei neue aktive Mitglieder sind aufgenommen, große Freude im ganzen Chor.

Dann verkündet Donat, was in naher Zukunft anliegt und wer in der vergangenen Woche Geburtstag oder sonst ein nennenswertes Jubiläum hatte.

Wer sich von den Jubilaren der letzten Woche rechtzeitig angemeldet hatte, darf heute die Brotzeit spendieren. Auch Schnaps dazu? Na klar, der Braten ist ja sicher nicht so mager. Die Sänger stehen auf und drängen zur Essensausgabe und langsam wird es still im Raum. Vereinzelt hört man: ‚Maria, sehr gut!’ ‚Ist das fein!‘ ‚Wer mag noch Fleisch, wer noch Kraut?‘ Zum Abschluss der Pause gibt es den versprochenen Schnaps (nur wer will!) und alle gehen zufrieden zum 2. Teil der Probe von 21 Uhr 20 bis 22 Uhr 05. Es verläuft ähnlich wie im 1. Teil. Zum Abschluss werden dem Brotzeitspender 2 Lieder seiner Wahl gesungen und ein Sängerspruch.

Die Stühle werden aufgeräumt, einige Sänger verabschieden sich, andere setzen sich noch zusammen und lassen den schönen Abend bei einem Glas Bier oder auch Wasser mit mehr oder weniger wichtigen Gesprächen ausklingen. Der ‚Wirt’, das ist der, der sich für diesen Abend verpflichtet hat, die Getränke auszuschenken, räumt noch die Spülmaschine aus, und langsam gehen die Lichter aus. Es ist fast Mitternacht. Schön war’s wieder.

                                                                                                          Pit Epha, Schriftführer